Ich wollte nur abnehmen. Und bekam mein Leben zurück. Kapitel 1

Kapitel 1 – Die Selbstvergessene

Der Morgen verlief wie immer.

E-Mails, Meetings, Projektpläne, Kantinenessen. In der Schlange vor dem Salatbuffet grüßte sie die Kollegin von der Buchhaltung mit einem müden Lächeln. „Na, wieder nur Gemüse?“, sagte die andere scherzhaft. Lena lachte – nicht, weil sie es lustig fand, sondern weil man das eben so macht.

Am Nachmittag kam die Müdigkeit. Diese bleierne, dumpfe Schwere, die sich wie ein grauer Filter über alles legte. Sie hätte am liebsten unter ihrem Schreibtisch geschlafen.

„Gönn dir mal Magnesium“, hatte neulich jemand gesagt. Oder Eisen? Oder einfach weniger Stress?

Lena dachte an die Pilates-Stunde gestern. Die Trainerin hatte gesagt: „Spürt mal in euren Körper rein.“
Und Lena hatte nur gespürt, wie abwesend sie war. Wie weit weg von sich.
Früher war da Feuer. Neugier. Lust auf Leben. Jetzt war da: Kalender, Kinder, Chaos.

Am Abend schob sie Tiefkühlgemüse in die Pfanne. Die Kinder mochten es nicht. Ihr Mann fragte, ob noch Chips da seien. Sie selbst aß im Stehen, während sie die Spülmaschine einräumte.

Als sie später im Bett lag, spürte sie: Das war nicht ihr Leben. Es war ein Ablaufplan.
Und sie, Lena, war irgendwo auf Seite 3 der To-do-Liste.

Vielleicht bin ich einfach müde.
Vielleicht ist das einfach das Leben.
Oder vielleicht… muss ich etwas ändern.

Der Gedanke kam wie ein Flüstern.
Und blieb.

---

---

Manchmal sind wir so sehr damit beschäftigt, für andere da zu sein, dass wir uns selbst kaum noch spüren.
Vielleicht nimmst Du Dir heute einen kleinen Moment, nur für Dich – ohne Aufgabe, ohne Leistung.
Im nächsten Kapitel öffnet sich ein feiner Riss im vertrauten Trott.